Sonntag, 23. Januar 2022

Wo die Erde dich umarmt

 




La Peza liegt auf 1055 m Höhe am Rande der Sierra Nevada. Über dem unspektakulären Örtchen thronen die Reste einer Burg. In alter Zeit führte hier der Römerweg vorbei, der der Versorgung der Truppen und – siehe und staune – der Erholung diente. Die Burg war also eine in einer Reihe vieler Festungen, die zum Schutz dieser Trasse errichtet worden waren.

Wie gesagt, der Ort ist nicht groß und nicht spektakulär, aber er atmet Frieden.



Die Gemeinde hat einen kostenlosen Stellplatz angelegt, auf einem „Balkon“ neben dem Friedhof. Von hier hat man einen wunderbaren Blick auf La Peza, die Burg und die Berge.





Es ist nicht weit bis zu den schmalen Gassen, 





der Kirche mit den zwei Türmen – einer aus maurischer, einer aus christlicher Zeit –








und zum Markt. Noch ist der Weihnachtsschmuck zu sehen. Der große Weihnachtsbaum ist ein Werk aus vielen gehäkelten Teilen. So einen ähnlichen haben wir schon in anderen Dörfern auf dem Weg hierher gesehen.





Die Burg besteht tatsächlich nur noch aus ein paar Mauerresten, aber auch hier hat die Gemeinde eine schöne Anlage geschaffen. Gut gepflasterte Wege führen zu famosen Aussichtspunkten.







Anschließend steigen wir noch auf den benachbarten Gipfel mit der kleinen Kapelle.





Oben duftet es würzig nach Tannen und es mutet wie ein Thingplatz an.





Unterwegs treffen wir einen Schäfer mit seiner Herde. Er winkt uns fröhlich zu.



Die klitzekleine Panaderia im Dorf können wir auf dem Rückweg unmöglich ignorieren.





Wir gönnen uns einige der lecker aussehenden Teilchen zu einem wohlverdienten Kaffetrinken.




Am nächsten Tag wollen wir hinauf zum Mirador und von dort eine Rundwanderung machen.






Hier geht es immer steil hinauf und wir Flachlandtiroler kommen erst mal ins Schnaufen. Aber es lohnt sich auch immer. Der Ausblick ist jedes Mal sehenswert.




Vom Aussichtspunkt aus führt ein breiter Schotterweg über die nächstgelegenen Kuppen. Wir wandern also los.






Es ist schon eine ganz schöne Strecke, Rüdiger orientiert sich mit Google maps. Leider wissen die auch nicht alles. Nach dem Motto „ich sehe da ne Abkürzung“ biegen wir in einen Waldweg ein.

Irgendwann landen wir zunächst im Matsch und dann an einem geschlossenen Tor.





Deutlich führt ein Weg um das Tor herum. Also folgen wir ihm.

Ein Olivenhain liegt zu beiden Seiten und bald stehen wir vor einem weiteren Tor. Hier führt kein Pfad drumrum. 



Aber dahinter sitzen ein paar Olivenbauern beim Mittagessen. Freundlich weisen sie uns den Weg durch den Hain zur Straße.




Die ganze Zeit hörten wir ein Geräusch, dass wir als Motorsäge eingeordnet hatten. Hier sehen wir nun was dieses Geräusch wirklich verursacht. Es ist eine Maschine, die die Olivenbäume rüttelt, damit die Früchte auf die darunter ausgelegten Netze fallen.

Zu dieser Jahreszeit werden die schwarzen Oliven geerntet, die grünen schon zwei Monate zuvor.




Noch etwa drei Kilometer sind es nun bis La Peza.




Wir treffen auf Wegkreuze und gehen bis zur Käserei. Die hat leider geschlossen. Schade.





Nach dieser Wanderung über Stock und Stein sind wir rechtschaffen k.o.


Drei Tage darf man hier auf dem Stellplatz in La Peza stehen. Wir fahren also weiter.

Auf kurvenreiche Strecke erreichen wir Guadix.






Vor Jahren waren wir in einem Vorort in einer Autowerkstatt, deren Besitzer Jesus uns damals stolz seine Höhlenwohnung zeigte.

In Guadix gibt es noch 2000 Höhlenwohnungen. Die Hälfte der Bevölkerung wohnt darin, von der Erde umarmt, im wahrsten Sinn des Wortes.





Zunächst stellen wir uns auch hier auf den kostenlosen Stellplatz gegenüber der Kathedrale.




Es ist noch früh am Tage und wir schlendern hinüber zu dem imposanten Kirchenbau. Wenn wir schon mal da sind...




Das Ticket schließt den Turm mit ein, also klettern wir die lange Wendeltreppe hinauf – Escalera de Caracol.





Die Dame am Ticketschalter hatte uns gebeten: „care for the wind, please!“. Als wir oben sind, wissen wir warum. Es pfeift uns heftig um die Ohren, wir müssen uns gut festhalten, aber auch hier lohnt der Ausblick jede Anstrengung.








Auf halber Treppe können wir die Räumlichkeiten besichtigen, in denen früher der Glöckner gewohnt hat.






Wieder unten, betreten wir dann die Kathedrale.

Beeindruckend.












Gegenüber, hinter einem schönen Torbogen, liegt die Plaza de la Constitucion.






Hier finden wir die Touristinformation. Einige alte Mauerreste locken uns an und eh wir es uns versehen, sind wir vor dem Schalter, hinter dem eine sehr nette Frau uns begeistert die Schönheiten der Gegend nahebringt.

Es gibt allein im Geopark Granada so viel zu sehen und zu entdecken, dass wir den Rest unserer Zeit hier verbringen könnten.

Ganz nebenbei erfahren wir von ihr (sie spricht deutsch), dass jeder, der hier in Spanien ein Schloss, eine Burg oder dergleichen besitzt, das als nationales Kulturerbe eingestuft ist, verpflichtet ist, es einmal wöchentlich für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So auch das Castillo la Calahorra. Es ist immer mittwochs geöffnet.



Der nächste Tag ist aber erst mal ein Donnerstag und wir steigen hinauf in das Höhlenwohnungsviertel.

Steil bergan geht es, vorbei an der Alcazaba, die leider geschlossen ist.






Auf halber Strecke machen wir eine Pause in einem kleinen Restaurante, trinken einen Cafè con leche.



Die Höhlenwohnungen haben sehr unterschiedliche Fassaden, die immer vor den Berg gebaut wurden.







Es gibt eine Plaza und eine Kirche.

Und einen Mirador.






Von dort oben hat man einen atemberaubenden Blick über die bizarre Landschaft.



Auf der Suche nach dem zweiten Aussichtspunkt biegen wir wohl falsch ab und landen wieder mal an einem Zaun. Auch hier gibt es einen Drumrum-Pfad. Ein Anwohner bemerkt uns und meint „no problem“. Also gehen wir drumrum und steigen weiter hinauf, um in einem Cañon zu landen, der wie aus einem Western anmutet.









An der Kirche legen wir auf dem Rückweg eine kleine Pause ein, leider ist auch sie in der spanischen Siesta-Zeit geschlossen.





Dann geht es zum "La Alcazaba“, dem Restaurante, das uns die nette Dame von der Touristinformation in den Stadtplan gezeichnet hatte.

Es ist ein wirklich volkstümliches Etablissement.





Die meisten Leute holen sich das Essen zum Mitnehmen vorne am Tresen, wir sitzen im Gastraum hinter einem Wandschirm. Es gibt kräftige Hausmannskost.

Der Sonnabend ist in Guadix der Markttag. Schon früh am Morgen hören wir, dass er aufgebaut wird. Wir erledigen die täglichen Verrichtungen und machen uns auf zu einem Marktbummel.




Neben den üblichen Ständen mit Kleidung, Schuhen, Betten und Plastikspielzeug finden wir hier Kräuter für und gegen alles, Käse und Würste, Keramik, Gewürze und natürlich Obst und Gemüse.













Sogar Brennholz wird hier direkt vom LKW angeboten.



Inzwischen hat sich Debbie gemeldet und wir haben uns verabredet.

Ihr erinnert Euch vielleicht, Ben und Debbie haben wir letzten Winter am Stausee kennengelernt. 

Wir sollen zunächst auf den Parkplatz am Friedhof von Mairena, dem nächstgelegenen Dorf fahren. Dort werden wir abgeholt, um erst mal zu beurteilen, ob wir unserem Auto den steilen Schotterweg zur Finca hinauf zutrauen.

Wir verabschieden uns also von dem schönen Städtchen Guadix und fahren hinauf in die Berge.


Was wir dort erleben, erzählen wir beim nächsten Mal.


Bis dann also

Doris und Rüdiger

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