Mit gemischten Gefühlen fahren wir gen Osten.
Erster Halt ist Torremolinos, wo wir nochmal unsere Wäsche in der tollen Lavanderia an der Tankstelle waschen und in unserem Lieblingsrestaurant essen.
Diesmal werden wir von der Nichte des Chefs bedient. Mit einer reizenden Ernsthaftigkeit trägt sie die Teller und Gläser herbei. Auf meine Frage wie alt sie sei, antwortet sie ebenso ernsthaft: “Nueve y media“ Neuneinhalb.
Diesmal stehen wir auf dem Parkplatz direkt hinter dem Ortsausgangsschild, der große Platz, auf dem wir mit Manu standen, ist gesperrt, auf den Parkplätzen im Ort stehen nur PKWs.
Anscheinend wird das Freistehen nur über den Winter geduldet und wenn es nicht übertrieben wird. Aber für eine Nacht ist das okay hier
.
Weiter geht es, noch einmal nach Antequera. Im Angesicht der Burg verbringen wir eine ruhige Nacht, fahren dann weiter nach Cúllar, einem kleinen Dorf bei Guadix. Genau wie in Guadix gibt es hier Höhlenwohnungen, von denen leider viele leer stehen. Die Gemeinde hat einen Stellplatz mit toller Ver- und Entsorgung angelegt, direkt neben dem Freibad und einem Ausstellungszentrum für die Höhlenwohnungen.
Leider ist es geschlossen, aber man kann es umrunden und von unserem Platz direkt gegenüber, haben wir einen schönen Blick über das Tal, das wohl mal ein Flussbett war.
Als wir hier ankamen war es fast unerträglich heiß. Dann schlägt das Wetter um, in der Nacht beginnt es zu regnen und hört am nächsten Tag nicht mehr auf. Und es wird kühl. Wir holen Socken und Jacke raus, denn wir sind verwöhnt von den letzten schönen Wochen in Conil.
Langsam bereiten wir uns auf das vor, was uns zu Hause wohl erwarten wird. Wir erkunden, wo man sich auf Corona testen lassen kann, damit man über die französische Grenze kommt, wir versuchen online einen Impftermin in Berlin zu machen – aussichtslos, stellen wir fest. Das kann ja heiter werden.
Bei strömendem Regen fahren wir zur Schlangenbucht, wo Deni auf uns wartet, der seinen Urlaub in Spanien verbringt.
Es pladdert so laut auf unser Dachfenster, dass wir lauter reden müssen, um uns zu verstehen, aber irgendwann hört es auf und am nächsten Morgen strahlt die Sonne wieder über dieser traumhaften Bucht.
Der Regen hat den Platz teilweise in einen See verwandelt, und manch einer ist unversehens auf einer Insel gelandet.
Noch vor zwei Jahren war das hier eine berühmte Adresse für Freisteher, jetzt ist es ein offizieller Stellplatz mit Ver- und Entsorgung für 5 € die Nacht, was wir sehr moderat finden.
Weiter geht es, auf Empfehlung von Deni, nach Castelló. Dort steht man auf sauberem Beton direkt neben dem Planetarium, die Straße trennt den Platz vom schönen Strand. Für Viele sicher ganz wunderbar, aber wir bekommen erst mal einen Schock, als wir in die Straße einbiegen und die Wohnmobile dicht an dicht stehen sehen.
Hier wird man zum Kuschelcamper wider Willen und wir haben auch noch das Glück, dass nur noch direkt vor dem Spiel- und Volleyballplatz eine Lücke frei ist. Bis nachts um halb zwölf haben die Jungens dort richtig Spaß. Sei es ihnen gegönnt.
Wir fahren also weiter nach Calafell.
Unterwegs gelingt es uns, unsere Hausärztin zu erreichen und uns auf die Warteliste der Impfwilligen setzen zu lassen.
Ja, da gibt es sicher einiges Für und Wider aber wenn diese Impfung nötig ist, damit wir wieder losreisen können, wenn wir alles erledigt haben und noch oder wieder einige Reiseziele möglich sind, dann rein mit dem Zeug.
Laut Stellplatzapp gibt es in Calafell einen Stellplatz im Yachthafen. Am frühen Nachmittag stehen wir vor einem weißen Tor mit einer Telefonnummer dran. Ich rufe an, habe einen jungen Mann am Telefon, der mir sagt, er komme gleich. Und so ist es dann auch.
Der nette Hafenmeister zeigt uns den Weg zum Stellplatz, auf dem Hafengelände und doch fast direkt am Strand. Das gefällt uns, zumal alle Freizeiteinrichtungen ringsum noch geschlossen sind. Noch hat die Saison nicht begonnen.
Außer uns steht nur ein spanischer Kastenwagen hier, es gibt Wasser und Strom direkt am Auto und einen Container mit Toilette und Dusche.
Nur ein paar Schritte weit gibt es einige Restaurants, wir gönnen uns ein spätes Mittagessen, wie es hier üblich ist, nicht vor 14.00 Uhr.
Wir sind noch einmal mit Manu verabredet, der hinter Barcelona ein schönes Plätzchen gefunden hat.
Es geht hinauf in die Berge und wieder hinunter an einen wunderschönen Stausee.
Manu steht dort nicht allein, ein paar Berliner Mädels stehen neben ihm. Der Abend wird lustig.
Als wir auf der schmalen Bergstraße zum Stausee rumkurven, klingelt mein Telefon. Wir haben Glück, erklärt die Sprechstundenhilfe unserer Frau Doktor, es gibt noch Impfstoff und wir bekommen noch im Juni einen Termin.
Nach dem schönen Abend am Stausee, verabschieden wir uns von Manu und den beiden Mädels und machen uns auf die Socken nach Empuriabrava.
Dort gibt es ja die deutschsprachige Arztpraxis, bei der man einen Test machen lassen kann für die Einreise nach Frankreich.
Hier treffen wir Bea nochmal, die mit der gleichen Absicht kommt.
Um 9.00 stehen wir also vor der Praxis
und lassen uns in der Nase bohren. Alles ist super organisiert und alle sind ausgesprochen freundlich.
Wir haben eine Stunde Zeit, bis das Ergebnis da ist. Die verbringen wir im Bistro gegenüber und frühstücken erstmal.
Kurz nach 10.00 Uhr bekommen wir unsere Testergebnisse – alle negativ.
Nun hindert uns nichts mehr, loszudüsen.
An der französischen Grenze stehen zwar Polizisten, aber man beachtet uns überhaupt nicht. Na sowas!
Wir übernachten in Mende. Dort hat die Gemeinde einen schönen Stellplatz am Lot eingerichtet.
Der Fluss rauscht uns in den Schlaf.
Dann geht es weiter, weiter, weiter. Auf schnellster Strecke durchqueren wir Frankreich, machen nur kurze Pausen, vermeiden den Kontakt mit irgendwem. Was für eine unglaubliche Situation!
Am frühen Abend erreichen wir Deutschland. Auch hier keinerlei Kontrollen, wir merken kaum, dass wir eine Grenze überqueren.
Gegen Mittag des nächsten Tages kommen wir in unserem Garten an. Der ist völlig zugewachsen.
Rüdiger mäht gleich mal ein paar Schneisen, damit wir uns bewegen können. Große Grashüpfer springen erschrocken davon und die Vögel gucken erstaunt. In unserem Toilettenhäuschen hat eine Amsel ihr Nest gebaut. Als ich hineinstürme, sehe ich mich mit Frau Amsel Auge in Auge gegenüber. Wir bekommen beide eine Riesenschreck. Frau Amsel flattert davon und ich hoffe, sie kommt wieder und lässt die Brut nicht im Stich.
Auf dem Gartenweg unter dem Wallnussbaum finde ich dieses Ei. Es ist wohl aus einem Nest gefallen.
Überall blüht es, die Vögel singen zu unserer Begrüßung um die Wette. Wir sind wieder zu Hause.
Diese Reise ist zu Ende. Wir haben noch keine Ahnung wohin die nächste gehen wird und wann wir sie antreten, aber wir halten Euch auf dem Laufenden.
Bis bald also
Doris und Rüdiger.
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