In der Woche vor Ostern wird es voll auf dem Platz.
Für die Spanier ist diese Woche das wichtigste reliigöse Fest des Jahres. Es ist die Semana Santa, die heilige Woche.
Normalerweise finden die ganze Woche Prozessionen statt, die Hauptprozession jedoch am Karfreitag. Begleitet werden sie von Blaskapellen und Trommlergruppen, es duftet intensiv nach Weihrauch.
Organisiert werden sie von Bruderschaften, die in der Regel einer Kirchengemeinde angeschlossen sind.
Zu jeder Prozession gehören die Büßer, die lange Kutten und hohe, spitze Hauben tragen, die der Anonymität des Bußaktes dient.
Auch in Conil ist das normalerweise ein großes Fest. Es herrscht eine freudig-traurige Stimmung, die auch dem Nichtchristen unter die Haut geht, sagen die Freunde, die hier leben.
In diesem Jahr fallen die Prozessionen aus bekannten Gründen aus.
Die Provinzgrenzen sind geschlossen, das Maskengebot verschärft.
Trotzdem versuchen die Einheimischen das Beste aus der Situation zu machen. Wer das Glück hat, in einer der Provinzen zu leben, die ans Meer grenzen, fährt an die Küste. So ist auch hier in Conil der Strand am Karfreitag so gut besucht, wie wir ihn noch nie erlebt haben. Man hält Abstand, trägt Maske, aber man ist en la playa
Das Wetter verpflichtet aber auch regelrecht dazu. Ein Wetter zum Eierlegen. Überall blüht es, man kann sich kaum satt sehen.
Im Herbst ziehen die Schwärme dann wieder zurück in den Atlantik
Die traditionelle Art, die Thunfische auf ihrer Wanderung abzufangen ist ein blutiges Gemetzel.
Dazu werden Stellnetze mit Ankern am Meeresgrund befestigt, die wie ein Zaun wirken. Wenn die Thunfische in das Netz geschwommen sind, wird es von mehreren Fischerbooten zusammengezogen, so dass die Fische an die Wasseroberfläche müssen. Dort werden sie dann von den Fischern getötet. Bis vor einigen Jahren geschah dies mit Messern und Harpunen, heute verwendet man Bolzenschußgeräte.
Die Tiere sind bis zu 700 Kilo schwer und bis zu 3 Meter lang. Gefangen werden nur die Tiere um die 100 Kilo.
Die moderne Methode hat weniger damit zu tun, dass die Fische weniger leiden sollen, vielmehr soll verhindert werden, dass der Fisch im Todeskampf Stress hat, denn darunter leidet die Fleischqualität und die Japaner als wichtigste Abnehmer verlangen beste Ware.
Auf dem hiesigen Markt kostet ein Kilo des wilden roten Thunfisches, der hier vor der andalusischen Küste gefangen wird, um die 30 Euro.
Da die Gastronomie der Region den Thunfisch als kulinarisches Erlebnis zelebriert, zieht das normalerweise viele Touristen an. Der erste Anstich des Thunfisches wird zu einem großen Fest.
Beim Fang wollen die Fischer keine Zuschauer, das Gemetzel erledigen sie lieber allein.
Am Dienstag nach Ostern sehen wir die Fischerboote direkt von unserem Fenster aus, wie sie sich vor der Küste sammeln und dann das Netz nach Westen, Richtung Hafen schleppen.
Die Almadraba beginnt.
Anscheinend gibt es aber nicht nur Thunfisch zu fangen. Der Strand in der kleinen Bucht ist voller Angler und viele dieser kleinen, silbernen Fischlein liegen im Sand.
Wir verbringen die Tage in geselliger Runde. Zum Rest der ConilCamp Truppe sind Luiza und Antonio gestoßen. Luiza ist aus Rumänien, Antonio aus Madrid. Sie stehen mit ihrem großen Bus hier auf dem Platz und mit den Beiden ist es immer lustig.
Manu gibt ein Weißwurstfrühstück aus
Antonio macht für alle die beste Pizza der Welt. Fünf verschiedene Sorten mit hauchdünnem Boden und sehr leckerem, kreativen Belag.
Das herrliche Wetter lockt auch uns täglich an den Strand.
Udo und Manu holen die Surfbretter raus und stürzen sich in die Wellen. Buba, Udos Hund, wartet am Strand.
Am Ostersonntag kommt Sara, eine Freundin von Udo, mit einer Ostertorte nach Art der Donauwelle. Zusammen mit meinem Nusskuchen gibt das eine schöne Kaffeetafel.
Das CampConil hat schon vor einiger Zeit beschlossen, nach Ostern zusammen an einen Stausee in der Nähe von Sevilla zu fahren und ein paar Tage dort zu verbringen. Anlass war die Tatsache, dass Manu Giovanna in Sevilla abholt, sie also dabei sein wird. Wir freuen uns alle auf das Wiedersehen mit ihr.
Wie sich die Tage am Stausee gestalten, berichten wir im nächsten Post.
Bis dahin also
Doris und Rüdiger
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