…
Die Kirschen
werden reif und rot,
die süßen wie
die sauern.
Auf zartes Lauf
fällt Staub, fällt Staub,
so sehr wir es
bedauern.
…
Die Vögel füttern
ihre Brut
und singen nur
noch selten.
So ist's bestellt
n unsrer Welt,
der besten aller
Welten.
Erich Kästner
So
sah sie Erich Kästner vor einigen Jahrzehnten, unsere Welt, obwohl
auch er ja schon einiges zu kritisieren hatte.
Wir
haben immer mehr das Gefühl, sie rast auf die Katastrophe zu, diese
unsere Welt. Die Gier wird immer größer, genau wie die
Skrupellosigkeit.
Allem
Wahnsinn zum Trotz füttern die Vögel aber nach wie vor ihre Brut
und bevölkern unseren Garten. Und nicht nur den. Ein Rotschwanzpaar
hat das oberste Fach des Schraubenregals in unserem Bauzelt als
Brutplatz ausgesucht.
Wir gehen so selten wie möglich und dann nur
ganz vorsichtig hinein. Wir wollen sie nicht stören. Für sie
scheint die Welt in Ordnung zu sein. Das soll so bleiben.
Unser
Enkel Niila leistet uns eine Woche Gesellschaft. Viele Ideen hat er,
die umgesetzt werden sollen.
Da
ist das Baumhaus, das im alten Pflaumenbaum entsteht.
Eine
Vogelscheuche soll die frechen Stare von den Kirschen fernhalten.
Fußballspielen
mit Opa steht auf dem Programm
und alles, was sich mit Hammer und
Nägeln machen lässt.
Aber
er hilft auch begeistert beim Hecke schneiden, Kirschen pflücken
und
Marmelade kochen.
Wir
beobachten die ganze Woche einen Rotmilan der über uns seine Kreise
zieht und gellende Rufe ausstößt.
Manchmal fliegt er so tief, dass
wir die Farbe seines Gefieders sehen können. Ein zweiter taucht auf,
es gibt einen kurzes Gerangel in der Luft, dann sucht einer das
Weite. Der Sieger gleitet durch sein Revier in weiten Bögen.
Das
Wetter meint es gut mit uns, die ganze Woche haben wir an die 30°C
und blauen Himmel.
Als
Niila weg ist, wird es kühl. Leider regnet es nicht. Es wäre
dringend nötig.
Die
beste Nachricht des Monats allerdings ist – der Düdo ist verkauft.
An eine junge Familie. Wir sind sehr erleichtert. Etwas um das wir
uns nicht mehr kümmern müssen.
Mit
dem IVECO hat Rüdiger ja noch jede Menge Arbeit.
Zuerst
wird der Gaskasten fertig,
dann
sind die Bordbatterien dran.
Elektrik
liebt er gar nicht, aber ohne Strom geht’s ja auch nicht, also
fummelt er sich durch.
Der
Witz ist, dass alle losen Kabel in der Kabine spanisch beschriftet
sind.
Wir
versuchen zu übersetzen, was nur teilweise gelingt, raten ein
bisschen und der Rest ist probieren. Und es klappt. Licht und Pumpe
funktionieren.
Für
den Kühlschrank brauchen wir aber Solarstrom. Als nächstes müssen
also die Paneele aufs Dach gebracht und angeschlossen werden.
Im
Garten entwickelt sich derweil alles auf Üppigste.
Vor
allem die Kirschen – die süßen und die sauern – hängen in
dichten Trauben im Baum.
Wir wissen kaum wohin damit, verteilen so
gut es geht an Kinder und Freunde und nehmen welche mit zu Rüdigers
Mutter ins Pflegeheim, wo die Altchen sich darüber freuen.
Überall
in der Nachbarschaft hängen die Bäume so voll und seltsamerweise
bleiben die Stare aus. Wo sind sie hin? Was hält sie fern? Vor zwei
Jahren konnte man den Schwärmen zusehen wie sie von Baum zu Baum
flogen, in diesem Jahr ist nicht ein einziger zu sehen. Auch im Dorf
wundern sich die Leute. Sie reden darüber im Supermarkt, stellen
Vermutungen an, niemand hat eine Erklärung.
Die
Apfelbäume hängen voll,
es
wird jede Menge Nüsse geben
und
unser Weinstock hat sich prächtig entwickelt. Ob wir es mal mit Wein
versuchen?
Während
ich Batterien von Gläsern mit Marmelade fülle
nimmt
die Garagentür am IVECO Gestalt an.
Dann
schlägt das Wetter um, es wird stürmisch und kühl, nur noch 17°C,
schwarze Wolken jagen über den Himmel. Es regnet sogar kurz aber
heftig, leider zu kurz. Es genügt bei weitem nicht, um den
ausgetrockneten Boden zu tränken. Schon Ende Mai war die Wiese
verbrannt und gelb im Gegensatz zu all der Üppigkeit an den Bäumen.
Nach
zwei Tagen strahlt auch schon wieder die Sonne, wir gießen also
jeden Abend alles was wachsen und blühen soll.
Das
Vogelgezwitscher wird mehr und mehr unterlegt vom Gesumme der
Hummeln, Bienen, Hornissen und Wespen.
Und
es ist die Zeit der Schmetterlinge.
Dann
sind die Johannisbeeren reif.
Bald sind die Gläser alle. Was nicht
hinein passt wird so gegessen oder bleibt für die Vögel, die zur
zweiten Brut ansetzen. Jedenfalls unser Rotschwanzpaar.
Es
ist ein intensives Gefühl von Sommer, dabei haben wir erst Ende
Juni.
Mitte
Juli werden wir uns zwei Wochen „Urlaub“ gönnen, Freunde
besuchen, bisschen rumfahren. Bis dahin ist am Auto aber noch
einiges zu tun. Hoffen wir, dass dann das Sommerwetter noch nicht
verbraucht ist.
Wir
halten Euch auf dem Laufenden, liebe Freunde
bis
dann also
Doris
und Rüdiger
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