Samstag, 30. Juni 2018

Wo sind die Stare?



Die Kirschen werden reif und rot,
die süßen wie die sauern.
Auf zartes Lauf fällt Staub, fällt Staub,
so sehr wir es bedauern.

Die Vögel füttern ihre Brut
und singen nur noch selten.
So ist's bestellt n unsrer Welt,
der besten aller Welten.

Erich Kästner



So sah sie Erich Kästner vor einigen Jahrzehnten, unsere Welt, obwohl auch er ja schon einiges zu kritisieren hatte.
Wir haben immer mehr das Gefühl, sie rast auf die Katastrophe zu, diese unsere Welt. Die Gier wird immer größer, genau wie die Skrupellosigkeit.
Allem Wahnsinn zum Trotz füttern die Vögel aber nach wie vor ihre Brut und bevölkern unseren Garten. Und nicht nur den. Ein Rotschwanzpaar hat das oberste Fach des Schraubenregals in unserem Bauzelt als Brutplatz ausgesucht. 


Wir gehen so selten wie möglich und dann nur ganz vorsichtig hinein. Wir wollen sie nicht stören. Für sie scheint die Welt in Ordnung zu sein. Das soll so bleiben.

Unser Enkel Niila leistet uns eine Woche Gesellschaft. Viele Ideen hat er, die umgesetzt werden sollen.
Da ist das Baumhaus, das im alten Pflaumenbaum entsteht.




Eine Vogelscheuche soll die frechen Stare von den Kirschen fernhalten.



Fußballspielen mit Opa steht auf dem Programm 


und alles, was sich mit Hammer und Nägeln machen lässt.
Aber er hilft auch begeistert beim Hecke schneiden, Kirschen pflücken


 und Marmelade kochen.


 
Wir beobachten die ganze Woche einen Rotmilan der über uns seine Kreise zieht und gellende Rufe ausstößt.


Manchmal fliegt er so tief, dass wir die Farbe seines Gefieders sehen können. Ein zweiter taucht auf, es gibt einen kurzes Gerangel in der Luft, dann sucht einer das Weite. Der Sieger gleitet durch sein Revier in weiten Bögen.
Das Wetter meint es gut mit uns, die ganze Woche haben wir an die 30°C und blauen Himmel.
Als Niila weg ist, wird es kühl. Leider regnet es nicht. Es wäre dringend nötig.

Die beste Nachricht des Monats allerdings ist – der Düdo ist verkauft. An eine junge Familie. Wir sind sehr erleichtert. Etwas um das wir uns nicht mehr kümmern müssen.
Mit dem IVECO hat Rüdiger ja noch jede Menge Arbeit.
Zuerst wird der Gaskasten fertig,



dann sind die Bordbatterien dran.


Elektrik liebt er gar nicht, aber ohne Strom geht’s ja auch nicht, also fummelt er sich durch.
 
Der Witz ist, dass alle losen Kabel in der Kabine spanisch beschriftet sind.

Wir versuchen zu übersetzen, was nur teilweise gelingt, raten ein bisschen und der Rest ist probieren. Und es klappt. Licht und Pumpe funktionieren.

Für den Kühlschrank brauchen wir aber Solarstrom. Als nächstes müssen also die Paneele aufs Dach gebracht und angeschlossen werden.

Im Garten entwickelt sich derweil alles auf Üppigste.
Vor allem die Kirschen – die süßen und die sauern – hängen in dichten Trauben im Baum.



Wir wissen kaum wohin damit, verteilen so gut es geht an Kinder und Freunde und nehmen welche mit zu Rüdigers Mutter ins Pflegeheim, wo die Altchen sich darüber freuen.
Überall in der Nachbarschaft hängen die Bäume so voll und seltsamerweise bleiben die Stare aus. Wo sind sie hin? Was hält sie fern? Vor zwei Jahren konnte man den Schwärmen zusehen wie sie von Baum zu Baum flogen, in diesem Jahr ist nicht ein einziger zu sehen. Auch im Dorf wundern sich die Leute. Sie reden darüber im Supermarkt, stellen Vermutungen an, niemand hat eine Erklärung.

Die Apfelbäume hängen voll,
 

es wird jede Menge Nüsse geben



und unser Weinstock hat sich prächtig entwickelt. Ob wir es mal mit Wein versuchen?



Während ich Batterien von Gläsern mit Marmelade fülle
nimmt die Garagentür am IVECO Gestalt an.



Dann schlägt das Wetter um, es wird stürmisch und kühl, nur noch 17°C, schwarze Wolken jagen über den Himmel. Es regnet sogar kurz aber heftig, leider zu kurz. Es genügt bei weitem nicht, um den ausgetrockneten Boden zu tränken. Schon Ende Mai war die Wiese verbrannt und gelb im Gegensatz zu all der Üppigkeit an den Bäumen.
Nach zwei Tagen strahlt auch schon wieder die Sonne, wir gießen also jeden Abend alles was wachsen und blühen soll.




Das Vogelgezwitscher wird mehr und mehr unterlegt vom Gesumme der Hummeln, Bienen, Hornissen und Wespen.


Und es ist die Zeit der Schmetterlinge.


Dann sind die Johannisbeeren reif.


Bald sind die Gläser alle. Was nicht hinein passt wird so gegessen oder bleibt für die Vögel, die zur zweiten Brut ansetzen. Jedenfalls unser Rotschwanzpaar.
Es ist ein intensives Gefühl von Sommer, dabei haben wir erst Ende Juni.
Mitte Juli werden wir uns zwei Wochen „Urlaub“ gönnen, Freunde besuchen, bisschen rumfahren. Bis dahin ist am Auto aber noch einiges zu tun. Hoffen wir, dass dann das Sommerwetter noch nicht verbraucht ist.

Wir halten Euch auf dem Laufenden, liebe Freunde
bis dann also
Doris und Rüdiger

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