Der
Regen regnet sich nicht satt.
Es
regnet hoffnungslosen Zwirn.
Wer
jetzt 'ne dünne Schädeldecke hat,
dem
regnet's ins Gehirn.
Im
Rachen juckt's. Im Rücken zerrt's.
Es
blöken die Bakterienherden.
Der
Regen reicht allmählich bis ans Herz.
Was
soll bloß daraus werden?
Der
Regen bohrt sich durch die Haut.
Und
dieser Trübsinn, der uns beugt,
wird,
wie so Manches, subkutan erzeugt.
Wir
sind porös gebaut.
Seit
Wochen rollen Wolkenfässer
von
Horizont zu Horizont.
Der
Neubau drüben mit der braunen Front
wird
von dem Regen täglich blässer.
Nun
ist er blond.
Die
Sonne wurde eingemottet.
Es
ist, als lebte sie nicht mehr.
Ach,
die Alleen, durch die man traurig trottet,
sind
kalt und leer.
Man
kriecht ins Bett. Das ist gescheiter,
als
daß man klein im Regen steht.
Das
geht auf keinen Fall so weiter,
wenn
das so weiter geht.
Erich
Kästner
Der
Sturm heult um den blauen Koffer, die Koniferenhecke zum Nachbarn
biegt sich fast waagerecht, die Lerche an der Einfahrt wirft zwei
Äste ab, alles was nicht niet- und nagelfest ist, wirbelt durch den
Garten, im Dorf ertönt die Sirene, kurze Zeit später das „Tatütata“
der Feuerwehr.
Morgens
wird im Radio eine Orkanwarnung durchgegeben. Wir sitzen drinnen und
hören das Sausen und Heulen draußen und hoffen, dass nichts
Schlimmes passiert.
Tage
später hat sich der Sturm gelegt, wir sind glimpflich davongekommen,
aber es ist grau und trübe.
Wir
haben zu tun und können uns nicht mit dem ollen Wetter aufhalten.
Dann
kommt das zweite Oktoberwochenende. Extra für unseren Besuch aus
Franken hat sich die Sonne noch mal aufgerafft. Sie bescheint unseren
Spaziergang durch Tangermünde
und unsere Wanderung zur Pareyer
Schleuse, um sich dann schnell wieder ins Winterquartier
zurückzuziehen.
Auch
über die funktionierende Heizung hatten wir uns zu früh gefreut.
Nach einem Anruf bei einer Webasto Werkstatt und einer Ferndiagnose
per Telefon stellt sich heraus, dass es an einer Unterspannung liegt.
Die Heizung bekommt schlicht und einfach nicht genug Strom. Wir
brauchen neue Bordbatterien.
Das
zweite Problem, dass sich glücklicherweise noch hier in Deutschland
zeigt, ist das Ladegerät, dass Lichtmaschine und Aufbau verbindet.
Wir bringen es zum Campinghändler unseres Vertrauens, der schickt es
zum Vertreiber. Wir warten und hoffen, dass es rechtzeitig entweder
repariert oder ersetzt wird.
Derweil
ernten wir unsere Apfelbäume leer, machen alles winterfest, räumen
den Düdo ein und fahren zunächst nach Berlin.
Zuerst
holen wir die neuen Batterien. Wir probieren die Heizung und – sie
geht immer noch nicht. Kurz bevor wir verzweifeln schlägt der Chef
vom Campingcenter, wo wir die Batterien gekauft haben, vor, die
Heizung doch direkt an die Batterie anzuschließen. Und siehe da, es
funktioniert. Wir sind happy und fahren zu unserem Platz am Verein.
Dort
stellen wir fest, dass kein Licht geht und auch die Klospülung
nicht. Oh nein, bitte nicht!
Rüdiger
fummelt die ganze Elektrik durch, prüft und knüppert bis mein Blick
auf den Hauptschalter fällt. Beim Heizungstest wurde der ausgemacht
und anscheinend nicht wieder angeschaltet. Ein Knipser und alles
funktioniert wie es soll. Wir sind sowas von erleichtert.
Nun
muss nur noch das Ladegerät rechtzeitig fertig sein, dann ist alles
perfekt für die Reise.
Dann
beginnt unser Abschieds Touching Marathon. Zuerst der jüngste Enkel
mit Eltern. Unser Wonneproppen vertreibt uns juchzend und quietschend
den Nachmittag.
Nach
dem Frühstück mit unserer Jüngsten treffen wir am nächsten Tag
potentielle Mitreisende für die geplante Reise in den Iran im
nächsten Jahr. Wir wollen uns zunächst kennenlernen, denn für eine
Reise über mehrere Monate muss man schon einigermaßen
zusammenpassen.
Es
ist ein angenehmes Zusammentreffen, wir erzählen uns von unseren
Leben und unseren Plänen. Das Weitere wird sich finden.
Zwischen
Enkel Niila und Schwiegermutter finden wir tatsächlich noch Zeit ins
Kino zu gehen. „Weit – Geschichte von einem Weg um die Welt“
heißt der Film den Patrick und Gwen während ihrer 3 Jahre und 110
Tage währenden Reise gedreht haben. Sie sind getrampt, immer gen
Osten, um dann von Westen wieder nach Hause zu kommen.
Uns
hat dieser filmische Reisebericht sehr beeindruckt und unser Fernweh
noch einmal verstärkt.
Dann
absolvierten wir unseren Android Kurs.
Einiges
war uns nicht ganz so neu wie manch anderem Teilnehmer, aber ich für
mein Teil habe viel Hintergrundwissen vermittelt bekommen – was ist
ein „cookie“ z.B. - und etliche Funktionen meines Smartphones
kennengelernt, die ich noch nicht kannte. Ein sehr kompetenter und
vor allem geduldiger Dozent ging auf jeden ein und nahm sich viel
Zeit für die zehn 60+ Teilnehmer. Der Kurs war also ein voller
Erfolg.
An
den Nachmittagen danach gab es immer wieder Besuch von und bei
Familie und Freunden. Wir treffen unsere Älteste und ihre Jungs und
meine Eltern, meine Stammtischmädels und meinen jüngsten Bruder.
Dazwischen immer wieder Visiten bei Rüdigers Mutter im Pflegeheim.
Ein
paar Sonnentage ließen uns den Herbst in seiner ganzen Pracht
genießen, aber nun regnet es wieder. Es ist kalt und feucht und wir
sehnen uns nach Sonne und Wärme.
Wir
brechen also endgültig auf in den Süden und laden Euch ein, dabei
zu sein, wenn wir Station in Salzburg bei Armin machen, Frankreich
durchqueren und in Spanien ankommen, nach Marokko übersetzen und
dort viel Neues entdecken, alte Freunde treffen und vielleicht neue
Bekanntschaften machen.
Bis
dann also
Doris
und Rüdiger
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