Wolken
aus Weiß
zögerlich
noch das Grün
prachtvoll
schon das Bunt
kein
Halten mehr.
Es
singt,
quillt,
schäumt.
Laut,
prall,
unbändig.
Und
ich
versuche
es
zu fassen.
Liebe
Freunde,
der
Winter verabschiedet sich ja in diesem Jahr nur zögerlich.
Anscheinend hat er sich in den vorpreschenden Frühling verliebt und
kann sich nicht entschließen zu gehen. Die Nächte Ende April sind
noch kalt, unsere Heizung noch immer nicht in Ordnung. Niemand findet
so richtig den Fehler. Also sind wir mit Heizlüfter unterwegs. Wo
wir keinen Strom haben, muss der kleine Gasheizer dafür sorgen, dass
es wenigstens morgens beim Frühstück „überschlagen“ ist.
Die
erste Etappe unserer Deutschlandrunde ist Paderborn. In einer kleinen
Gemeinde direkt daneben lebt meine beste Freundin mit ihrem Mann.
Wir
werden, wie immer, herzlich empfangen, wandern durch die
frühlingsgrünen Felder, haben uns viel zu erzählen. Am nächsten
Tag machen sich die Männer zu einer Wanderung auf, wir Mädels
schauen uns in Paderborn eine Ausstellung der Exlibris-Gesellschaft
an, schlendern über den Keramikmarkt, reden, reden, reden und
genießen es.
Abends
findet in der evangelischen Kirche ein Trommelkonzert statt.
Afrikanische Rhythmen aus Iserlohn. Die Truppe ist einfach toll und
verbreitet ungebremst gute Laune.
Am
folgenden Tag geht es ins Sauerland. Wir entdecken eine uns noch
unbekannte, schöne Landschaft. Entgegen dem Kalenderspruch „Was
ist gut gegen Sonnenbrand? Ferien im Sauerland“, scheint die Sonne
durch die bauschigen Wolken und wir wandern zur Ruhrquelle.
Drei
Tage liebevollster westfälischer Gastfreundschaft gehen zu Ende.
Wir
fahren weiter Richtung Westen.
Kalkar
ist ein hübsches Städtchen am nördlichen Rand des Niederrhein. Der
1.Mai wird hier mit einem Pflanzen- und Kunstmarkt begangen. Das
Wetter nimmt darauf keine Rücksicht, es nieselt immer wieder. Wir
kommen gerade noch rechtzeitig um beim holländischen Händler ein
Stück Käse zu erstehen und eine kleine Runde durchs Städtchen zu
drehen, dann schließt der Markt und wir flüchten zum Abendessen in
die historische Mühle. Die Getränkekarte verblüfft uns mit „BMW
– Bier mit Wasser“. Wir halten das für einen Scherz, aber die
nette Kellnerin klärt uns auf, das sei durchaus ernst gemeint und
würde gern genommen. Zunächst hätten nur die Damen ihr Bier mit
Mineralwasser verdünnt inzwischen auch die Herren.
Man
lernt eben nie aus.
Da
das Wetter sich nicht bessert, machen wir uns am darauffolgenden Tag
wieder auf den Weg. Eine Einkaufstour nach Holland steht auf dem
Programm. Es gibt dort eine Spezialität, die wir 1991 bei unserem
Urlaub in Amsterdam kennengelernt haben und damals sehr lekker
fanden. Sandwich Spread. In vielen Geschmacksrichtungen gab es das
damals in jedem Amsterdamer Supermarkt. Und wo wir schon mal in der
Gegend sind... Also kurven wir durch die platte Landschaft an
adretten Gehöften mit bunten Kühen und alten Windmühlen vorbei bis
Doetinchem. Dort finden wir einen „Albert Heijn“ Supermarkt und
die gesuchten Gläschen im Regal.
Da
es uns im Niederrhein Gebiet gut gefallen hat, fahren wir nach Rees,
direkt am Fluss. Der Stellplatz bietet alles, was wir brauchen, sogar
eine Büchertausch-Vitrine und wir machen es uns gemütlich. Der
Himmel hört an diesem Tag nicht auf zu tropfen aber Lesestoff ist ja
genug vorhanden und ein paar neue DVD's haben wir aus Paderborn auch
mitbekommen.
Doch
dann, am Mittwoch, wirft die Sonne doch mal den einen oder anderen
Blick durch die Wolken und wir erkunden Rees per Rad.
Nett,
gepflegt und mit viel Einfallsreichtum hergerichtet – so erleben
wir das kleine Städtchen. Die Rheinpromenade ist bevölkert von
witzigen Plastiken, die Stadtmauer 700 Jahre alt, auf dem Mühlenturm
entdecken wir ein Horizontobservatorium und gleich dahinter den
Skulpturenpark.
Der
Schiffsverkehr auf dem Rhein ist lebhaft, die Lastkähne sind riesig
und liegen zum Teil beängstigend tief im Wasser.
Auf
dem Marktplatz stellen wir fest, dass es sogar für unsereinen –
den gemeinen, freilaufenden Touristen – ein „Denkmal“ gibt.
Schon
ziehen wieder dunkle Wolken auf, wir flüchten in den Düdo. Dort ist
es warm und trocken.
Rees
hat uns gut gefallen.
Nun
führt uns unser Besuchsprogramm nordwärts. Nach Friesland.
Hier
erwarten uns liebe Freunde in Friesoythe. Wir haben uns vor Jahren
bei einem Globetrotter Treffen kennengelernt und freuen uns aufs
Wiedersehen.
Auch
in Friesoythe werden wir von Andrea und Kai aufs herzlichste
empfangen. Zur Familie gehören zwei Hunde, mit denen wir eine Runde
im nahe gelegenen Wald drehen. Was gibt es doch für schöne
Landschaften!
Cloppenburg
liegt ebenfalls nicht weit und dort gibt es ein Museumsdorf.
Niedersächsisches Landleben wird dort erlebbar.
Im Backhaus gibt es Kaffee und Kuchen und frisches Brot und im Dorfkrug feiern zwei Paare ihre Hochzeit.
Am
Sonntag findet sich eine bunte Kaffeegesellschaft zusammen. Viele von
den Anwesenden sind auch leidenschaftliche Reisende, es gibt also
viel zu erzählen. Es ist sowas wie ein klitzekleines Globetrotter
Treffen.
Überhaupt
haben wir die drei Tage über viel zu schnacken. Ich lerne wunderbare
Mundartausdrücke wie "umzu" für drumherum, "sie ist schlecht zufrieden"
für es geht ihr nicht gut und "Miechemkes" für Ameise.
Am
Montag müssen wir uns leider verabschieden, wir werden von Jan in
Lübeck erwartet.
Jan
und Ute haben wir in Marokko kennengelernt und uns schon dort
verabredet.
In
Lübeck steht Jan in einer grünen Oase mitten in der Stadt, so
ähnlich wie wir in Berlin, nur dass er ein paar Schritte durch den
Busch auch noch ein Arm der Trave fließt und sich ein Stück weiter
ein Yachthafen angesiedelt hat.
Ein
Traumplätzchen. Möglich ist das durch den Idealismus eines
Freundes, dem das Areal gehört, der sich aber weigert es zu
verkaufen, obwohl es viel Geld bringen würde.
Wir
feiern mit Jan seinen Geburtstag und machen am nächsten Tag eine
Hafenrundfahrt.
Wir erfahren, dass Lübeck den größten Ostseehafen
hat und die Altstadt zum UNESCO Weltkulturerbe gehört.
Lübeck
ist eine wunderschöne Stadt, wir sind begeistert.
Die
alte Hafenbarkasse schippert mit uns einmal rund um die Altstadt und
wir hören einiges über Speicherhäuser, Kirchen, alte Segelschiffe
und die Geschichte der Stadt. Wir
luken in den Stadtgraben, der von den Bürgern der Stadt angelegt
wurde – wer nicht mit grub, musste die Stadt verlassen- und über
die Wohngänge, kleine Sträßchen hinter den Straßen.
Wir fahren vorbei am „Mann-Haus“, dem Haus in dem Thomas Mann die Buddenbrooks hat wohnen lassen, das mit den grünen Fensterladen.
Während
der Fahrt regnet es immerwieder aber das tut der Begeisterung keinen
Abbruch. Auf dem Hin- und Rückweg ist es trocken und wir sind ja
nicht aus Zucker.
Gern
würden wir noch bleiben, aber wir haben einige Termine in Berlin und
so fahren wir morgen früh wieder Richtung Heimat.
Es
war eine tolle Tour, wir haben viel Neues entdeckt, gute Zeiten mit
lieben Menschen verbracht und sind mit Sicherheit nicht das letzte
Mal an vielen dieser Orte gewesen.
Eine
kleine Sensation haben wir zu vermelden: unsere Heizung funktioniert
wieder!!!
Rüdiger
hatte vorgestern einen Geistesblitz. Die Kraftstoffleitung war in
einer Schleife zuviel verlegt worden. Er legte die Leitung gerade und
– wir haben es warm. Kleine Ursache, große Wirkung.
Zwei
Wochen bleiben uns in Parey, dann feiern wir, wie bereits
geschrieben, Pfingsten Rüdigers 60sten. Am Pfingstmontag starten wir
dann auf den Balkan.
Endlich
ins Warme! Aber vielleicht besinnt sich ja auch hier bis dahin das
Wetter darauf, dass der Winter vorbei sein sollte.
Bis
bald also,
Doris
und Rüdiger
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