Liebe
Freunde,
da
wir Weihnachtsbesuch erwarten, müssen wir zurück nach Marrakesch.
Unser
Sohn Hagen fliegt mit Freundin Mareike nach Tanger. Von dort fahren
die Beiden mit dem Zug nach Marrakesch, wo wir sie vom Bahnhof
abholen.
Vierzehn
Tage werden wir zusammen verbringen, in denen wir ihnen versuchen
werden, ihnen etwas von Marokko zu zeigen.
Es
gibt eine herzliche Verabschiedung auf dem Camping Equinox in El
Ouatia, die uns wirklich sehr rührt, dann fahren wir die Küste
entlang nach Tiznit.
Der
Campingplatz, der sich dicht bei der Stadtmauer am Bab Oulad Jarrar
neben dem Freibad befindet, ist voller französischer Wohnmobile,
aber für uns findet sich noch ein Platz am Rande.
Wir
gehen auf Erkundung und entdecken ein sehr nettes Städtchen mit
einer kleinen, aber feinen Medina. Auf dem Souq kann man seine
Vorräte mit frischem Obst und Gemüse auffüllen, es gibt mehrere
Wäschereien, Polsterer und wirklich verlockende Patisserien.
Trotz
der vielen Franzosen geht es hier ganz unaufgeregt zu, man kann in
Ruhe bummeln und schauen.
Unser
Reiseführer weist auf die nördlichst gelegene Moschee in der
Lehmbauweise der Südsahara hin, die wollen wir natürlich sehen.
Sie
ist wunderschön, finden wir.
Hinein
dürfen wir in Marokko als „Ungläubige“ in keine Moschee. Nur in
Rabat gibt es eine, die für Ausländer geöffnet ist. Wir
respektieren das. Auf anderen Reisen haben wir genug Moscheen von
innen gesehen, aber bei dieser wäre es schon interessant, ob sie
sich auch im Inneren von den anderen unterscheidet. Nun ja, man kann
eben nicht alles haben.
Auf
dem Weg nach Norden bleiben wir zwei Nächte auf dem Parkplatz in der
zauberhaften Bucht vor Mirleft. Auch das ein gemütliches kleines
Städtchen an der Steilküste, über dem ein altes französisches
Fort thront.
Vor
allem Surfer steigen hier ab. Am Tage frischt der Wind auf, wir
genießen den Blick auf die hoch aufschäumende See.
Weiter geht es Richtung Agadir. Soviel Grün haben wir lange nicht gesehen.
Die Esel haben richtig zu tun
und Schafherden gibt es auch wieder.
In Agadir wollen wir in einen Supermarkt.
und Schafherden gibt es auch wieder.
In Agadir wollen wir in einen Supermarkt.
Supermärkte,
wie wir sie kennen, gibt es in Marokko wenige und wenn, dann vor
allem am Rande großer Städte. Die französische Kette „Carrefour“
ist vertreten, vor allem aber die einheimischen „Marjane“ -
Märkte, in denen man alle bekannten westlichen Produkte bekommt,
aber auch marokkanische Delikatessen. In Städten wie Tiznit findet
man auch ab und an kleinere Supermärkte. Dort gehen aber vor allem
Touristen und einige wohlhabende Marokkaner einkaufen. Der
überwiegende Teil der Bevölkerung kann sich das nicht leisten und
kauft in den kleinen Läden der Medina und auf dem Souq ein.
Auch
wir machen das in der Regel so. Das Angebot ist vielleicht nicht so
vielfältig aber ausreichend und meist frisch und die Preise
verblüffen uns immer wieder.
So
kostet eins der runden Berberbrote 1,- DH (in Worten – ein Dirham),
was umgerechnet etwa 10 Cent sind.
Bisher
haben wir nichts vermisst, nun wollen wir aber, vor allem für
unseren Besuch, mal wieder ein Stück Käse kaufen. In den kleinen
Läden, wo wir sonst unseren täglichen Bedarf decken, gibt es nur
den landesweit üblichen Schmelzkäse, den wir inzwischen richtig
gern mögen.
Der
Einkauf ist schnell erledigt und da wir keine Lust auf die große
Touristenmetropole haben, machen wir uns schon mal auf den Weg nach
Marrakesch.
Die
Orangenernte hat begonnen und an der Straße stehen kleine
Transporter, die in 20 Kg Säcken die frischen Früchte anbieten.
Wir
nehmen einen Sack mit. So haben wir für die nächste Zeit
ausreichend Vitamine an Bord.
Die N-8 schlängelt sich durch die Ausläufer des Hohen Atlas immer um die neue Autobahn A-7 herum. Wir bleiben auf der Route National und finden irgendwo zwischen Agadir und Chichaoua hinter Argana auf einem Aussichtspunkt einen Übernachtungsplatz an der Straße.
Als
wir uns schon für die Nacht eingerichtet haben, klopft es an unser
Fenster, jemand sagt auf Deutsch: „Guten Abend“. Ein Mann, Mitte
40, steht draußen und ohne Einleitung erzählt er eine wilde
Geschichte von einem Autoverkauf und Zollgebühren, von abgelaufener
Geldkarte und fast leerem Tank.
Ich
wage zu behaupten, dass wir eigentlich hilfsbereit sind und niemanden
in echter Not einfach stehen lassen würden, aber diese Geschichte
ist uns denn doch zu dubios. Rüdiger erklärt dem nächtlichen
Besucher also ganz ruhig, dass wir uns nicht in der Lage sehen ihm zu
helfen. Er ist nicht einmal wirklich pikiert, ob der Absage, murmelt
nur etwas so in der Art wie „ich dachte Deutsche helfen sich
gegenseitig“ , steigt in sein Auto und fährt davon.
Die
Sache beschäftigt uns natürlich noch eine Weile. Je mehr wir
darüber nachdenken umso mehr Widersprüche weist seine Geschichte
auf.
Mehrfach
haben wir von ähnlichen Tricks gelesen, so waren wir gewarnt und
sind um eine Erfahrung reicher.
Am
nächsten Morgen beleuchtet die Sonne die Schnee bedeckten
Dreitausender des Hohen Atlas – Frühstück mit Panoramablick.
Einfach umwerfend.
Am frühen Abend sind wir in Marrakesch und finden gleich beim Bahnhof eine Parkmöglichkeit. Wir können dort sogar über Nacht stehen, denn unsere Beiden kommen um Mitternacht an.
Der
Bahnhof von Marrakesch ist ein Kopfbahnhof, ziemlich neu, gut bewacht
und für so eine große Stadt recht klein. Auf uns wirkt er
regelrecht provinziell. Alle zwei Stunden etwa fährt ein Zug, in der
Bahnhofshalle sitzen nur wenige Leute, auf die drei Bahnsteige
gelangt man nur mit Fahrkarte und erst kurz bevor der Zug fährt.
Es
gibt einen KFC und einen Zeitungsladen, einen McDonalds, in dem
gerade ein Kindergeburtstag gefeiert wird, und ein italienisches
Restaurant auf der oberen Galerie, aber nirgends ist wirklich
Betrieb. Die meisten Plätze sind leer.
Marokko
ist zwar ein großes Land, aber das Bahnnetz ist nicht sehr eng.
Zug
fahren hat hier anscheinend eine eher untergeordnete Bedeutung. Wir
haben unterwegs viele Überlandbusse gesehen und es gibt einige
regionale Flugplätze. Die meisten Menschen, die weite Strecken
zurücklegen müssen, nutzen aber wohl die vielen
Mitfahrgelegenheiten, die hier noch recht selbstverständlich sind.
Ob auf der Ladefläche eines Kleinlasters, einem Tucktuck der
arabischen Art oder einem Sammeltaxi, immer quetschen sich viele
Leute in so ein Fahrzeug samt Gepäck, das oft in abenteuerlicher
Weise auf dem Dach verzurrt wird. Oft beobachten wir, wie am Abzweig
zu einem Dorf oder einem Gehöft, jemand mit Sack und Pack aus- oder
einsteigt. Mitunter muss Rüdiger schnell reagieren, weil diese
Transportmittel unvermittelt anhalten.
Laut
Reiseführer ist die Marokkanische Bahn ausgesprochen pünktlich,
Hagen und Mareike haben aber anscheinend die Ausnahme von der Regel
erwischt.
Mit
drei Stunden Verspätung kommen sie um 2.30 Uhr endllich an,
erschöpft und müde.
Von
unserer gemeinsamen Zeit berichten wir das nächste Mal.
Übersteht
die Tage bis Weihnachten gut, liebe Freunde, lasst Euch nicht
stressen!
Bis
bald
Doris
und Rüdiger
...übrigens,
Ihr dürft unsere Blogadresse gern weitergeben und wir freuen uns über jeden Kommentar.
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