Dienstag, 12. November 2024

Der Rest vom Sommer




 

Hallo an alle, die noch neugierig sind auf das, was wir so treiben.

Nach dieser langen Pause, melden wir uns wieder, schon von unterwegs.

Zunächst, wie versprochen, ein Rückblick auf den Rest des letzten Sommers.

Da war die wirklich schöne Woche mit Enkel Niila im Harz.

Den Brocken haben wir nicht erklommen, es war einfach zu heiß, aber die Teufelsmauer und das Ilsetal wurde erkundet, viel gewandert und gespielt, kurzum, wir hatten Spaß zusammen.

Zuerst besuchten wir unsere Stiftertafel und das längste Musikstück der Welt in Halberstadt.






Dass es ganz in der Nähe Höhlenwohnungen gibt, hatten wir bis dahin nicht gewusst. 






Auf jeden Fall war das schon mal spannend.
Ein schöner Wanderweg führte anschließend zu diesen imposanten Felsen.














Im Ilsetal fühlten wir uns, trotz der unglaublichen Hitze sehr wohl.









Zum Abschluss schauten wir uns das Wasserstraßenkreuz Hohewarte bei Magdeburg an, ein einmaliges technisches Meisterwerk.



Das nächste in Erinnerung bleibende Ereignis war die Einschulung von Enkel Eddie. Wir waren sehr berührt von dem Engagement des Lehrkörpers und der älteren Schüler, die die Neuen im Tabaluga-Schulzentrum willkommen hießen.








Kaum zurück in Berlin fuhren wir nach Potsdam, wo im Waschhaus die Band „Meute“ unter freiem Himmel aufspielte. Ein ungewöhnlicher Sound an einem speziellen Ort. Techno March war mir zumindest bis dahin gar kein Begriff. Das hat sich nun geändert. Es ist Musik, die ich mir zu Hause nicht unbedingt anhören würde, anders als Rüdiger, der sie mit Begeisterung hört. Dort aber, an einem warmen Sommerabend mit vielen Anderen zusammen, reißt sie einen einfach mit.





Wir waren mit den Öffis nach Potsdam gefahren und allein das war schon ein kleines Abenteuer, da die letzte Straßenbahn in Potsdam kurz vor 20.00 Uhr fährt. Aber wir kamen problemlos hin und mit einigen Holpern auch gut wieder nach Hause.

Nach ein paar ruhigen Tagen besuchten wir dann unseren lieben Freund Jan in Lübeck. Sein Wohnwagen musste wegen drohendem Hochwasser in eine etwas höhere Lage versetzt werden, was gemeinsam mit Tanja und Marion gut gelang.




Wir schlenderten wieder einmal durch die schöne alte Hansestadt, wo der Sommer gefeiert wurde.







Wer uns schon länger kennt, weiß, dass wir immer mal wieder neue Ideen, Projekte und Pläne entwickeln. Da Harvey auf Grund seines modernen Motors für bestimmte Länder nicht geeignet ist, wir aber nach wie vor gerne Zentralasien, also Kirgistan, Georgien, Armenien usw. bereisen würden, kam Rüdiger, auf die Idee, ein zweites, deutlich älteres Fahrzeug mit einiger Bodenfreiheit, evtl. mit Allrad, aber unbedingt mit Benzin betrieben, zu erwerben und es mit einem Dachzelt zu versehen. Ich hatte sofort unseren Toyota Hilux mit der Hubdachkabine vor Augen, deren oberer Teil ja einem Dachzelt nicht unähnlich war. Allerdings war dieser Teil von innen zugänglich. Ich stellte mir also vor, ich müsste nachts eine Leiter nach draußen runter klettern um aufs Klo zu gehen und dann wieder rauf. Ich dachte daran, wie wir in Spanien nach windgeschützten Orten gesucht hatten, weil der obere Teil aus LKW-Plane bestand und im Wind hin und her schwankte.

Nun will ich ja nicht unbedingt der Spielverderber sein und nach Abenteuer gelüstet es mich durchaus auch. Also kam ich auf die Idee nach einer Möglichkeit zum Probeschlafen im Dachzelt zu suchen. Und wurde fündig.

Es gibt in Deutschland einige Campingplätze, denen ein Dachzeltdorf angeschlossen ist. Dort sind verschiedene Modelle auf Bretterbüdchen, Podeste und Gestelle montiert und man kann sie mieten. Eines dieser Dachzeltdörfer befindet sich in Sandstedt, auf dem Camping Weserhenne, in der Nähe von Bremen. Ich buchte also eine Nacht im Dachzeltmodell unserer Wahl und nachdem wir ein paar schöne Tage mit Jan, Tanja und Marion verbracht hatten, fuhren wir direkt dorthin.



Die Saison war deutlich zu Ende, wir waren allein im Dachzeltdorf, der Campingplatz war auch schon sehr geleert. An der Rezeption bekamen wir ein schwarzes Laken und einen Lageplan ausgehändigt und wurden darauf hingewiesen, dass wir alle Einrichtungen des Campingplatzes nutzen dürften.

Die Dachzelte waren auf einer kleinen Lichtung verteilt, umgeben von Büschen und Bäumen.





Unser Dachzelt war auf einem etwa 6 Meter hohen Podest aufgebaut, wir hatten sozusagen eine kleine Terrasse, auf die eine steile Leiter hinauf führte. 




Das Sanitärgebäude war etwa 600 Meter entfernt, der Weg dorthin führte unbeleuchtet durch Busch und Tann. Da sollte ich nachts langwandern, nur für Pipi? Wie mein Großvater zu sagen pflegte, kann man noch so dumm sein, man muss sich nur zu helfen wissen, also nahm ich mir einen kleinen Eimer mit hinauf, was sich als sehr umsichtig erwies.





Was soll ich sagen – die Nacht war, wie erwartet, ungewöhnlich. Wir schliefen verhältnismäßig gut, nur dass ich das Gefühl hatte, direkt auf dem Bretterboden unter uns zu liegen. Nichts für meine alten Knochen, bei aller Abenteuerlust.




Schnell waren wir uns einig, dass das wohl doch nicht so die beste Idee ist und ich war heilfroh, dass wir es vorher getestet hatten.

Was nun aus dem Plan mit Zentralasien wurde? Wir denken weiter daran herum, haben neue Ideen, verwerfen sie wieder … Vielleicht finden wir eines Tages die für uns perfekte Lösung.

Zunächst aber ging es wieder nach Berlin. Wir trafen uns mit alten Freunden, gingen ins Kino, erledigten, was erledigt werden musste, düsten ein letztes Mal nach Sachsen-Anhalt in unseren Garten, diesmal mit Enkel Richard. Der spielte mit Opa Fußball, mit mir Federball und half uns, alles winterfest zu machen. Der Herbst erfreute uns mit schönem Wetter, so dass wir auch mit Richard eine schöne Zeit hatten.









Im Oktober findet, wie hinlänglich bekannt, in Berlin alljährlich das Festival of Lights statt. Eigentlich wollten wir uns den Menschenmassen, die da jedes Mal zusammenkommen nicht mehr aussetzen, aber da wir den Berliner Sommer so sehr genossen hatten, dachten wir, das sei mal wieder eine gute Idee. Natürlich fuhren wir mit dem Rad in die City. Seitdem steht für mich fest: nie wieder!

Ich bin nicht mehr reaktionsschnell und hartgesotten genug für den immer dichter und vor allem aggressiver werdenden Verkehr. Wir drehten eine kleine Runde, versuchten nicht nur den vielen Touries und Autos, sondern auch und vor allem den vielen Lieferdiensten per Fahrrad auszuweichen, die es eilig haben und sich ohne Rücksicht auf Verluste ihren Weg bahnen. An ein paar spektakulären Punkten legten wir einen Stopp ein und machten dann, dass wir nach Hause kamen.












Ich bewundere immer wieder die Phantasie derer, die die Lichtinstallationen kreieren, aber oft ist es leider so, dass man diese vor lauter Menschenmassen gar nicht richtig bewundern kann. Da erleben wir auch in unserer Stadt, worüber viele Städte weltweit klagen, den Overtourism.


Inzwischen stand längst fest, dass wir spätestens Ende Oktober wieder losfahren würden. In der Wohnung entstanden, wie vor jeder Reise, diverse Häufchen, 



letzte Besuche wurden gemacht, letzte Termine wahrgenommen, dann, am 31. Oktober 2024, nachdem die Häufchen in den Camper umgeräumt und selbiger fahrbereit gemacht war, ließ Rüdiger den Motor an und los ging's.

Inzwischen sind wir uns gar nicht mehr so sicher, dass das Reisen mit dem Camper unsere einzige Option sein muss. Immer wieder hinterfragen wir unser Lebensmodell, ja wir haben sogar das Reisen an sich infrage gestellt, vor allem in Anbetracht des oben beschriebenen Overtourism. Aber wir haben uns auch weitgehend abgewöhnt, langfristige Pläne zu machen. Es kommt letztendlich doch alles ganz anders, wie wir ja mittlerweile aus Erfahrung wissen. Also konzentrieren wir uns auf die vor uns liegende Reise und lassen alles Andere auf uns zukommen. Ideen gibt es durchaus, mal sehen, was davon Realität werden kann.

Wenn Ihr Lust habt, uns auf dieser Winterreise zu begleiten, seid Ihr herzlich eingeladen.


Bis bald also

Doris und Rüdiger