Samstag, 6. Januar 2024

Die zwei Augen Venedigs






Das neue Jahr hat begonnen. Wir wünschen Euch allen, dass es ein gutes werden möge!

Noch fühlt es sich ungewohnt an, wenn ich das Datum 2024 in mein Tagebuch schreibe, aber das war immer so. Und sobald sich die Hand und der Kopf an die neue Jahreszahl gewöhnt haben ist es auch schon wieder vorbei und das nächste ist da.

Was es wohl bringen wird, dieses Jahr 2024? Gefühlt wird unsere Welt nicht besser. Oder empfinden wir das nur so, weil wir älter werden und gute Zeiten erlebt haben? Wie auch immer, wir werden versuchen, das Beste daraus zu machen.

Bevor wir berichten, wie unser neues Jahr begann, noch, wie versprochen, eine Rückschau auf Weihnachten 2023.

Udos Gulasch erwies sich als ausgesprochen schmackhaft. Zum Dessert gabs Pudding, gekocht von Rüdiger. Es wurde ein gemütlicher Abend, wie sich das für Weihnachten so gehört.









Am ersten Weihnachtstag, der in Griechenland der eigentliche Weihnachtstag ist, wanderten wir dann hinein ins Dorf, suchten und fanden Annas ehemalige Taverne. Die Familie war schon beim Essen, als wir ankamen. Sohn Christo mit seiner Frau Helena, dem kleinen Stamulis und der zehn Monate alten Tochter waren da, Annas Mann Stamulis sr. und ein holländisches Paar, dass im Ort ein paar Fremdenzimmer vermietet, Caroline und Piet. Man holte Teller und Stühle für uns, es gab Salat und Schwein vom Grill.







Anna zeigte mir die Taverne, erzählte von ihrer Familie und fragte nach unserer. Als es kühl wurde und die Familie sich nach drinnen verzog, verabschiedeten wir uns. Anna winkte uns hinterher.

Am nächsten Nachmittag trafen Nika und Dani ein. Ein Weilchen noch genossen wir zusammen den Platz am Meer, dann verlangte es uns nach ein paar Tagen Zweisamkeit.

Wenn man an die Geschichte Griechenlands denkt, fällt einem in der Regel zuerst und vor allem die Antike ein. Die meisten Orte, die zur Besichtigung einladen sind wohl auch aus dieser Epoche, indes – Griechenland hat mehr zu bieten, wie wir ja schon am Beispiel des Volkshelden Theodorus Kolokotronis gesehen haben.

Methoni, gelegen auf der westlichen Spitze des östlichen Fingers der Peloponnes, war einst vollständig von einer Stadtmauer umgeben und der Stadt war eine Festung vorgelagert. In Homers „Ilias“ wird Methoni als bedeutende Hafenstadt erwähnt, aber erst Anfang des 2. Jahrhunderts erklärte der römische Kaiser Trajan sie zur freien Stadt.


 

1125 eroberten die Venezianer die Stadt und versahen sie mit der bis heute sehr gut erhaltenen Stadtmauer. Sie galt, neben Koroni, an der Ostseite des Fingers gelegen, als eine der „beiden Augen Venedigs“, das die gesamte Provinz Messenien beherrschte.





1498 eroberten die Osmanen die Stadt, 1686 nahmen sie sich die Venezianer zurück und bauten bis 1715 die Festung mit modernen Bastionen aus.







In den nun folgenden Jahrhunderten lösten sich auf der Morea, wie die Peloponnes auch genannt wird, verschiedene Nationen als Eroberer ab. 1825 waren es die Franzosen, die Methoni später an das Königreich Griechenland abgaben, im II. Weltkrieg nutzte die deutsche Wehrmacht die Festung als Stützpunkt, worauf sie von den Alliierten bei mehreren Bombardements schwer beschädigt wurde.




Von den unterschiedlichen kulturellen Einflüssen zeugen Reste verschiedener Bauwerke, wie der Venezianische Löwe an der Außenmauer, die türkischen Bäder, die Kirche und das Haus mit dem Pyramidendach.












Der heutige Ort Methoni wurde neben der alten Stadt etwas landeinwärts neu errichtet, die Festung aufgegeben und später wieder hergerichtet. Heute findet hier ein „beschaulicher Tourismus“ statt.




Wir stehen direkt hinter dem Strand, gleich neben einem kleinen Platz, der umringt ist von Restaurants und Cafès. 





Die meisten haben um diese Jahreszeit geschlossen, aber im „Thalassa“ brennt Licht und ein paar Gäste sitzen in der verglasten Veranda. Wir gehen hinein und werden freundlich willkommen geheißen. Es gibt griechischen Salat, gebackenen Käse und ein Platte mit Sardinen und Calamari, dazu einen Rosè.








Tags darauf versuchen wir, an der Lagune unterhalb der Burg von Pyros zu übernachten. Wir sind etwas verunsichert, weil das eventuell in einem Naturschutzgebiet liegt. Um die Burg zu ersteigen, ist es schon zu spät, bald wird es dunkel. Wir fahren also zurück zu einer Parkbucht gegenüber vom Strand, verbringen eine ruhige Nacht und überlegen, wie es weiter geht.





Da kommt eine Nachricht aus der Gruppe, Jay hat einen idealen Platz gefunden, direkt am Strand, ein Stück vor Messini, wo wir alle zusammen ins neue Jahr hinüberfeiern können.

Der Platz ist tatsächlich ein Traum. Ein langer Strand, bizarre Baumstümpfe, eine sanfte Dünung und den Blick über die Bucht auf das Taygetos Gebirge, das meist hinter Dunstschleiern liegt und so etwas Mystisches hat.








Um dort hin zu kommen, muss man allerdings eine Furt durchqueren, aber unser Harvey ist ja inzwischen einiges gewöhnt.





Und wir sind hier zunächst ganz für uns.




Es wird ein geruhsamer Silvesterabend, jeder hat etwas zum Buffet beigetragen










wir sitzen ums Feuer und schauen hinüber zu den glitzernden Orten auf der anderen Seite der Bucht.

Das neue Jahr begrüßen wir am nächsten Morgen zünftig mit anbaden im Meer. Sogar ich trau mich ins Wasser um festzustellen, dass es gar nicht so kalt ist, wie es aussieht. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Luft nicht so viel wärmer ist...








Von da an wird das morgendliche Bad zum Ritual. Es ist erfrischend, anscheinend gut für die Haut und schont unseren Wassertank, so dass wir länger autark sind.

Eine kleine Wanderung durchs Hinterland gehört auch zum Neujahrstag.













Wir kehren mit einigen schönen Fundstücken zurück. 

Jays junge Hündin Yuna wird zum ersten Mal läufig, 



was die Rüden der ganzen Umgebung anzieht. Besonders ein weiß-brauner Hund, der den Namen Fridolin bekommt, ist schwer verliebt in die kleine Hundedame. Er belagert förmlich Jays Auto und beim Spaziergang folgt den Beiden ein ganzes Rudel. Jay wird das zu anstrengend und so sucht und findet sie einen anderen Platz, etliche Kilometer entfernt. Udo begleitet sie und wir haben den Strand fast für uns allein.

Fridolin umkreist die Stelle, wo Jays Auto stand und jault zum Gotterbarmen. Das ist echter Liebeskummer.



Wir bleiben noch ein bisschen, sitzen einen Regentag aus und genießen dann die Sonne, das Meer und den schönen Ort.








Wie es weitergeht? Das entscheiden wir spontan. Der Wetterbericht kündigt ab Sonntag weiteren Regen und starken Wind an. Doch schon am Sonnabend begrüßt uns der Tag mit hoch schlagenden Wellen und dicke Wolken segeln über den Himmel, lassen nur ab und zu die Sonne durch. Bei diesem Wetter trauen wir uns dann doch nicht ins Wasser, so fällt das morgendliche Bad aus.







Auf jeden Fall werden wir am Sonntag nach Kalamata zu fahren, im dortigen Waschsalon unsere Wäsche zu waschen und dann sehen wir weiter.

Wir werden berichten.


Bis bald also

Doris und Rüdiger


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen