Freitag, 17. Juli 2020

Der gelbe Nebel



Nach zwei Wochen mit zwei Achtjährigen muss man erst mal wieder runterkommen, die Antennen einfahren, den Speisezettel neu ausrichten, auf Erwachsenenmodus umstellen. Es war schön mit den Beiden, aber als wir sie bei ihren Eltern abgeliefert hatten, waren wir ziemlich platt.

Wie haben wir das nur früher gemacht, mit drei Kindern und Vollzeitarbeit? Naja, da waren wir auch dreißig Jahre jünger...


Das Enkelferiencamp begann damit, dass Niilas Zelt aufgebaut wurde. Da es ein Wurfzelt ist, ging das relativ schnell. Zwei kleine Jungs brauchen auch nicht allzu viel Zeit um ein Zelt einzurichten. Matten rein, Schlafsäcke drauf, Rucksack in die Ecke – fertig. 



Draußen wartet der Fußball und das Schnitzmesser. Richard kickt über die Wiese, Niila schnitzt. 




Er hat das Buch „Kleine Schnitzereien“ bei Opa entdeckt und möchte nun am liebsten das ganze Sortiment durcharbeiten. Opa zeigt ihm erstmal die einfachen Sachen und so entstehen kleine Spießer für Pommes und die Stöcke für das Stockbrot.


Die ersten zwei Tage ist Rüdiger mit den Jungs allein, ich habe noch einen Termin in der Stadt.


Niila ist von einem Freund zu einem Angelcamp eingeladen, nicht weit von unserem Garten. Dort holen Rüdiger und Richard ihn ab und bekommen auch zwei Forellen mit, die Niila geangelt hat. Gegrillt schmecken sie den Dreien vorzüglich.



Die kulinarischen Vorlieben der Jungs sind ansonsten recht unterschiedlich und so sammeln wir Vorschläge für Gerichte mit denen beiden leben können. Die Liste wird in der Küche aufgehängt und nach und nach abgearbeitet.

Da finden sich Spaghetti, Pizza und Milchreis, Fischstäbchen und gebratener Blumenkohl und Rührei, ergänzt von Kartoffelsalat zu Gegrilltem.

Das wäre also klar.

Zwischendurch backt Oma mit Richard Kuchen nach Wunsch.



Unsere neueste Errungenschaft ist eine Trenntoilette. Die richtet Rüdiger zunächst in einer der Gitterboxen am blauen LKW Koffer ein.

Die Entscheidung fiel hauptsächlich weil die Entsorgung einer Kassettentoilette oft problematisch ist. 

Nun werden die Hinterlassenschaften also getrennt, was die Sache merklich einfacher macht. Allein schon die größere Kapazität entschärft die Entsorgung merklich. Nachdem wir das ausgetestet und für gut befunden haben, wird Rüdiger die Trenntoilette ins unser Reisemobil einbauen. Damit sind wir dann viel länger autark.


Während Rüdiger mit den Jungs pfriemelt oder Fussball spielt, ernte ich den Kirschbaum und die Beerensträucher bei Nachbar Steffen und bei uns ab und koche Marmelade.

Auch dabei bekomme ich Hilfe. Diesmal ist es Niila, der den Rührlöffel schwingt.





 




Das Wetter ist durchwachsen und der Wetterbericht stellt Regen und kühlere Temperaturen in Aussicht, also wird die geplante Paddeltour vorbereitet, solange es noch schön ist.

Das Boot wird aufgeblasen und auf den Bootswagen geschnallt.



Zur Stärkung gibts am Abend vorher Milchreis


Am nächsten Tag geht es nach dem Frühstück los.

Da nur drei Personen in das Boot passen, habe ich einen halben freien Tag, während sich Rüdiger mit den Jungs auf dem Wasser tummelt.






Ausgehungert und begeistert kommen sie am Nachmittag zurück.



Auch das Moped muss ab und zu bewegt werden. Abwechselnd dreht Rüdiger die eine oder andere Runde mit Richard und Niila.



Während Richard die Pause von seinen Brüdern genießt, hat Niila bald Heimweh. Die Entscheidung zwischen dem Spaß mit dem Cousin und der Sehnsucht nach seiner Mutter ist schwer für ihn. Bis zur Paddeltour drängt er sie noch zurück, aber dann überwältigt es ihn doch. Nach einer Woche holt seine Mama ihn ab.

Richard bleibt noch eine Woche.           Er bringt das Moped mit Opa zum TÜV und sie holen es auch zusammen wieder ab. Er hilft mir beim Beerenpflücken, klettert auf alle Bäume und manchmal ist ihm auch ein bisschen langweilig. Dagegen hilft am besten ne Runde Fussball mit Opa oder ne Runde Vorlesen von Oma. Wir lesen „Der gelbe Nebel“ von Alexander Wolkow. 

Die ersten Bände haben wir ja schon während seines Corona-Aufenthaltes bei uns geschafft, nun ist also dieser dran. Gespannt verfolgt Richard wie die Hexe Arachna das Zauberland mit einem gelben Nebel überzieht, der die Gesundheit der Einwohner schädigt und wie Tim, Ann und der Seemann Charlie aus Kansas die Hexe besiegen und den Nebel vertreiben.

Am letzten Abend wird nochmal gegrillt, dann sind die zwei Wochen auch schon um.


Wir packen, räumen und machen alles dicht und bringen Richard zurück nach Berlin. Nun freut er sich doch wieder auf zu Hause.

Vor allem sein kleiner Bruder quietscht vor Freude über das Wiedersehen und lässt Richard gar nicht wieder los.

Wir haben einiges in der Stadt zu erledigen, bevor wir zu meiner Geburtstagsreise nach Weimar aufbrechen.

Es ist viele Jahre her, dass wir in Weimar waren und wir freuen uns schon sehr darauf.

Ihr könnt uns gerne begleiten.


Bis dann also

Doris und Rüdiger

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