Mittwoch, 24. September 2025

4 Länder in 6 Stunden – Reise in die Vergangenheit Teil 3

 





Hallo liebe Freunde,


ja, das war eine lange Pause. Seit Jahren haben wir nicht soviel Zeit in Berlin, im Garten, in Deutschland verbracht. Aber es war nötig und auch schön.

Mit vielen Menschen haben wir eine gute Zeit verbracht, die Berliner Kulturszene hatte viel zu bieten, das Woodstock forever Festival nicht weniger und nicht zuletzt haben wir unseren Garten genossen und die Früchte, die er uns jetzt im Herbst beschert hat.

Aber nun ist es Zeit uns mal wieder auf den Weg zu machen.

Nach all den Reisen der letzten Jahre, den Überwinterungen und der auch daraus resultierenden Reisemüdigkeit, haben wir festgestellt, dass langes Unterwegssein um des Unterwegsseins willen nicht mehr unser Bedürfnis ist. Kürzere und gezieltere Reisen können wir uns nun gut vorstellen, ja, wir sind auf der Suche nach zwei, drei Lieblingsorten. Orte, zu denen es uns immer wieder hinzieht, ohne dass es langweilig wird; Orte, die wir irgendwann richtig gut kennen, wo wir uns wohlfühlen.

Viele Kriterien spielten da eine Rolle und im Zuge dieser Überlegungen stellten wir fest, dass es uns am ehesten nach Osteuropa zieht. Das hat mit Sicherheit mit unserer Sozialisierung zu tun, denn wir haben dort ein Gefühl des Vertrautseins, ein deja vu Gefühl. Demzufolge wird unsere Herbstreise, auf die wir Euch gerne mitnehmen, nach Rumänien führen. Auf unserer Anfang des Jahres begonnenen „Reise in die Vergangenheit“ fehlt uns ja noch der dritte Teil - Oradea. In Oradea kamen wir vor 43 Jahren mit dem Zug an, um unsere Fahrradtour durch Rumänien zu beginnen. Das wird also unsere erste Station in Rumänien sein.

Wie mag es dort inzwischen aussehen? Werden wir irgendetwas wiedererkennen?


Wir starten am Donnerstag, 18. September in Berlin. Schnell sind wir in Polen und auf der Autobahn, übernachten auf einer Raststätte vor Krakau. Am Freitag starten wir früh. Für die Nacht haben wir uns diesmal Nowy Sacz ausgesucht. Dort stehen wir am Park Strzelecki. Er zieht sich am Dunajec entlang bis zur Altstadt, ein schöner Spaziergang nach der langen Fahrt.







Wir landen direkt auf dem großen Marktplatz. Leider ist das Rathaus vollkommen verpackt. Es bekommt anscheinend eine Schönheitskur.




Direkt gegenüber steht, halb versteckt, die imposante Margaretenkirche, in die wir einen kurzen Blick werfen.





Gleich dahinter noch ein Park. Nowy Sacz ist eine ausgesprochen grüne Stadt.




In der Fußgängerzone finden wir ein akzeptables Abendessen und verbringen danach eine sehr ruhige Nacht am Park.

Am nächsten Morgen machen wir uns früh auf den Weg, rollen in 6 Stunden durch 4 Länder: von Polen durch die Slowakei und Ungarn nach Rumänien. Grenzkontrollen gibt es nirgendwo mehr, das erleichtert die Reise ungemein.

Am Sonnabendnachmittag erreichen wir Oradea. Direkt gegenüber vom Theater gibt es einen bewachten Parkplatz.




Für uns ideal. Kurz durchschnaufen und dann machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof.

So hatten wir diese Stadt nicht in Erinnerung. Sie ist ausgesprochen prachtvoll mit ihren schön restaurierten Häusern und der gemütlichen Fußgängerzone.





Der Bahnhof ist ein langgezogenes Gebäude in Gelb. 1982 war er lila.



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Damals kamen wir Sonnabendnacht um 2.00 Uhr mit dem Zug hier an. Es gab einen Wartesaal, den wir aber nicht betreten durften, weil wir keine gültige Fahrkarte hatten. Also verbrachten wir ein paar Stunden auf dem Bahnsteig und am Sonntagmorgen stiefelten wir endlose Gleisanlagen entlang zum Zoll am Güterbahnhof. Der Zöllner war sehr nett und interessiert an unserer für damalige Zeiten ungewöhnlichen Tour, erklärte aber, dass wir unsere Räder erst am Montag bekommen könnten. Sonntags ist der Zoll geschlossen.

Irgendwie fanden wir eine Fußgängerbrücke über die Gleise zu einer über der Stadt gelegenen Einfamilienhaussiedlung. Dort gab es einen Park, in dem wir übernachteten.

Nachdem wir den Bahnhof besichtigt haben 



Den Fornetti-Stand gab's natürlich damals noch nicht. 


1982 standen im Wartesaal Reihen von hochlehnigen Holzbänken ...


machen wir uns also auf die Suche nach dieser Brücke. Und werden fündig.




Von oben sehen wir die langen Gleisanlagen zum Güterbahnhof.



Am Montagmorgen bekamen wir dort tatsächlich unsere Fahrräder ausgehändigt. Allerdings fehlte bei meinem der Gepäckträger. Mit einer abenteuerlichen Konstruktion schnallten wir unseren Rucksack auf das hintere Schutzblech und kamen so bis Beiuş. Dass wir dort tatsächlich in einem Eisenwarenladen einen roten Gepäckträger bekamen, grenzte an ein Wunder.

Wir laufen durch die ansteigenden Straßen, den Park gibt es nicht mehr. An einem Zaun entdecken wir einen Bebauungsplan.



In Erinnerungen schwelgend gehen wir wieder hinunter in die Stadt, bestaunen die herrlichen Palazzi und gönnen uns zur Feier des Tages ein opulentes Abendessen in einem erstklassigen Restaurant mit Biergarten.






Wir sind froh, dass wir diese letzte, bzw. erste Etappe unserer damaligen Reise besucht haben. Nicht nur die Erinnerungen sind es wert, wir haben auch eine wunderbare Stadt (wieder)entdeckt.






Allerdings war das jetzt erstmal wieder genug Stadt für eine Weile.

Rüdiger hat ein freies Naturcamp am Rande der Karpaten entdeckt, mit einem Flüsschen und Wanderwegen. Genau das Richtige zum an- und runterkommen.



Wir sind gespannt, was uns dort erwartet. Wir werden berichten.


Bis bald also

Doris und Rüdiger